Verborgene Weisheit in der Symbolsprache

alter Mythen, Märchen, ägyptischer Papyri und im Thomasevangelium

Medhananda, Bewusstseinsforscher und Interpret von Symbolen alter Kulturen, erläutert hier einen griechischen, einen pelasgischen und einen afrikanischen Mythos, ein indisches Gleichnis, zwei altägyptische Bilderfolgen, zwei Grimms–Märchen und das Thomas–Evangelium (das bis 1945 bei Nag Hamadi im Sand vergraben lag). 

In all den alten Botschaften erkennt Medhananda eine Symbolsprache, mit der – anhand von Sinnbildern – seelische Erfahrungen und Reifungsprozesse ausgedrückt wurden. Anstatt die Geschichten dinglich zu nehmen, lernen wir, die verschiedenen Figuren, Tiere und Vorgänge darin als Seelenkräfte, als Archetypen und Möglichkeiten in uns selbst zu sehen: Wie in einem Spiegel lassen sich in den Symbolbildern Aspekte und Bewusstseinsbewegungen des eigenen Seins wahrnehmen. Der Herakles-Mythos zum Beispiel zeigt uns, wie man ein wahrer Held wird: durch das Üben und Entwickeln innerer, psychologischer Kräfte.

Dieses neue Verständnis der alten Texte hilft uns, unsere Selbstwahrnehmung zu vertiefen, die Möglichkeiten unseres inneren Wesens kennenzulernen, zu wachsen und unsere kleine Ich-Formation in ein größeres Selbst zu wandeln.

220 Seiten, Softcover: ISBN 9783848211142 > BoD

Hardcover: ISBN 9798281589543 > Amazon

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Leseprobe:

Vorwort

Oft werden Überlieferungen aus alten Kulturen – seien es Mythen, Märchen, religiöse Geschichten oder Bilder und Skulpturen – noch vordergründig, auf der dinglichen Ebene aufgefasst. Medhananda zeigt uns aber, dass die Menschen früherer Zeiten nicht einfach amüsante Geschichten und seltsame Bilder überlieferten, sondern dass sie seelische Erfahrungen, mystische Erlebnisse und Bewusstseinsvorgänge darstellten – mit Hilfe von Sinnbildern, Symbolen, Allegorien. Es sind Lehrbotschaften, die nicht von der dinglichen Welt berichten, sondern von psychologischen Kräften, Energien und Wirklichkeiten im Menschen. Jene, die innerlich reif dafür waren, erkannten sie als solche (so ähnlich, wie wir das heute immer noch mit gewissen Träumen erfahren können). Die Sprache der Seele ist eine Sprache der Bilder, und Medhananda (selbst reich an inneren spirituellen Erfahrungen) lehrt uns, hinter solchen Botschaften den ursprünglichen, darin enthaltenen psychologischen Gehalt wieder wahrzunehmen: In all den Sinnbildern, Symbolen, Allegorien lassen sich Aspekte unseres eigenen Seins entdecken. 

Laut Medhananda haben unsere Urahnen wohl schon während vieler tausend Jahre ihre Mußezeit auf Erden damit verbracht, ihre innere Welt zu erforschen, zu ‚zähmen‘ und ‚bewohnbar‘ zu machen. In Der Weg des Horus schreibt er: „Sie lebten nicht in einer Konsumgesellschaft mit aktivem Austausch von Waren und äußeren Informationen, sondern waren vor allem daran interessiert, ihre Entdeckungen über das, was sie als die Grundlagen des Lebens betrachteten, mitzuteilen: die Geheimnisse von Geburt und Tod, Elend und Glück, innerlich ein König oder ein Krokodil zu sein, in einem bedeutungslosen oder bedeutungsvollen Universum zu leben …“ 

Medhanandas Erläuterungen lassen uns erkennen, dass die alten Menschen über ein großes psychologisches Selbst-Wissen verfügten, dass ihre Lehrbilder Weisheit (im Sinne von innerer Erkenntnis, Gnosis) beinhalten.

Dieses neue psychologische Verständnis der alten Texte hilft uns bei der Vertiefung des eigenen Selbstgewahrseins; es eröffnet uns Möglichkeiten, unsere verschiedenen Seelenkräfte und Bewusstseinsstrukturen besser wahrzunehmen und zu erforschen, und es gibt Anstoß, unsere beschränkte Ego-Formation in ein größeres Selbst zu wandeln. 

In Indien erzählt man sich folgende Geschichte: „Der Schüler bemerkt, dass sein Guru (Lehrer auf dem Wege der Bewusstwerdung) Dinge und Ereignisse anders wahrnimmt als er. Deshalb fragt er ihn: „Leben wir in derselben Welt?“ Der Lehrer antwortet: „Ja, aber der Unterschied ist: Du siehst Dich als Teil der Welt, und ich sehe die ganze Welt in mir selbst.“

Die meisten der von Medhananda ursprünglich in Englisch geschriebenen Beiträge in diesem Buch wurden erstmals in der von ihm 1965 gegründeten Vierteljahreszeitschrift „Equals One“ publiziert: 

Dornröschen, Was ist Weisheit, Das Thomasevangelium und Religere v/s Negligere in der Equals One-Ausgabe „Wisdom“ von 1968, 

Das Buch der Tore in der Equals One-Ausgabe „Optimism“ von 1968,

Das Evangelium des Herakles, Die Geburt des Goldenen Kindes, Der Eisenhans und Ganesch (der Elefantengott) in der Equals One-Ausgabe „Eternal Religion“ von 1975. 

Die Botschaft des Mondes (ein afrikanischer Mythos) ist ein Beitrag aus Medhanandas Buch Die Königliche Elle (Aquamarin-Verlag 2020). 

Die eine göttliche Existenz, die sich in vielen Namen und Formen offenbart ist ein Beitrag aus „Au fil de l’éternité“, Cahier 11, einer noch nicht publizierten Sammlung von Gesprächen, die Yvonne Artaud zwischen 1955 und 1965 mit Medhananda in französisch geführt und aufgezeichnet hat. 

Die Beiträge Eurynóme und Die Hieroglyphe „Vereinigen der beiden Länder“ sind Auszüge aus Gesprächen Medhanandas mit Besuchern und Freunden.

Die Herausgeber
Rosemarie und Christoph Graf-Wettengel

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Was ist Weisheit?

Religere v/s Negligere

Das Evangelium des Herakles ein griechischer Mythos

Steinzeit-Weisheit in Märchen

Dornröschen ein Märchen der Brüder Grimm

Der Eisenhans ein Märchen der Brüder Grimm

Das Buch der Tore ein ägyptischer Papyrus aus dem Grab von Her-Uben

Die Geburt des goldenen Kindes eine ägyptische Bilderfolge aus dem Tempel von Deir el-Bahari

Das Vereinigen der beiden Reiche die Hieroglyphe am Thron des Pharaos

Das Thomasevangelium, das im Sand vergraben lag

Eurynóme, die weithin Waltende ein Mythos der Pelasger, der Ureinwohner Griechenlands

Die Botschaft des Mondes ein afrikanischer Mythos

Ganesch der Elefantengott eine alte Parabel aus Südindien

Die eine göttliche Existenz, die sich in vielen Namen und Formen offenbart